Persönliches

Der Gang ums Kreuz

Schon immer mal wieder hatte ich darüber nachgedacht, das Thema Seelsorge zu vertiefen. In meiner Zeit als Gemeindeleiterin habe ich persönlich davon profitiert, mich zu verschiedenen Punkten mit jemandem auszutauschen. Wir haben gemeinsam gebetet und gehört, was uns Gott dazu zu sagen hat und welche Schritte daraus resultieren. Das hat mir gezeigt, wie wertvoll das ist und dass es bei Seelsorge nicht darum geht, dem Ratsuchenden Tipps zu geben, was er oder sie zu tun hat, sondern dass es darum geht, ihn dahin zu führen, eigene Schlüsse zu ziehen. Es wird nichts übergestülpt und vor allem wird die Verantwortung für das Leben nicht abgenommen. Das war für mich ein echter Aha-Effekt, weil ich mich nicht in der Lage fühlte, spontan Ratschläge zu geben, und ich daher das Thema, ein Seelsorger zu sein, für mich ausgeschlossen hatte. Was mich dann auch noch begeistert hat, das Ganze ins Gebet einzubetten.

Auf meiner Suche nach einem Anbieter zu einem Seminar, wo ich genau das finde, wo ich mehr lernen kann, bin ich auf Team-F gestoßen. Team-F bietet eine Schulung an zur Gebetsseelsorge. Allerdings musste ich feststellen, dass das nicht mal so nebenbei zu absolvieren ist. Ein Vorbereitungsseminar zum Aufarbeiten der eigenen Vergangenheit und mehrere Seminarwochen auswärts sind zu absolvieren. So musste das alles warten bis zu dem Zeitpunkt, als ich mein Ältestenamt abgeben konnte. Nun bin ich mittendrin und lasse mich schulen. Aber es ist nicht einfach eine Schulung, bei der man etwas Theoretisches lernt und vielleicht noch ein paar praktische Übungen ergänzt. Nein. Hier geht es um mehr, hier passiert mehr. Immer wieder berühren mich Themen persönlich.

Jeder von uns hat seine Geschichte. Und die beginnt ganz am Anfang. Wir leben in Gemeinschaft und Beziehungen und machen Erfahrungen, die uns prägen und verändern und das oft gar nicht offensichtlich durch große tragische Ereignisse, sondern durch das alltägliche Leben, weil Menschen um uns - genau wie wir - nicht perfekt sind und auch ihre Begrenzungen und ihre Geschichte haben. Wir Menschen haben eine komplexe Psyche und so individuell und durchaus auch kompliziert unsere Lebensgeschichte ist, so einzigartig auch die Herangehensweise in der Seelsorge.

Ziel von Seelsorge ist es, Menschen zur Seite zu stehen, dass sie sich zu reifen Persönlichkeiten entwickeln, indem sie sich mit ihren Unzulänglichkeiten auseinandersetzen und von Gott tief berühren und das Herz erneuern zu lassen. Es ist ein aktiver Prozess, der nur so weit geht, wie der Ratsuchende dazu bereit ist. Unsere Mentoren wiederholen immer wieder: “Wir sind nicht zum Graben da.”

Wenn wir uns also anschauen, was es an Erfahrungen und Verletzungen gibt, bleiben wir da nicht stehen. Die erlebten Ereignisse haben geprägt und verändert und mitunter auch bitter oder hart gemacht. Was braucht also mein Gegenüber? Muss Vergebung ausgesprochen, Trost erfahren, Buße getan, eine Bindung gelöst oder neues Denken eingeübt werden? Bei Team-F wird dieser Prozess „der Gang ums Kreuz” genannt. Solch ein Prozess braucht Zeit. Und es braucht ein Gegenüber, das unvoreingenommen auf das Hier und Jetzt schaut und gemeinsam mit dem Ratsuchenden Schritt für Schritt vorwärts geht.

Es soll hier aber nicht so klingen, als ob das, was wir erlebt haben, alles negativ war und alles bereinigt werden muss. Sicher nicht. Und doch reagieren wir immer wieder gleich, wenn der eigentliche Auslöser gleich ist. Das triggert uns – wie wir neudeutsch sagen würden.

Ich lerne zurzeit in meinem eigenen Erleben, dass dies eine Chance sein kann. Eine Chance des Aufarbeitens, der Bereinigung, der Heilung und der Veränderung. Dies wünsche ich dir von Herzen auch.

Unter nachfolgender Webseite findest du Seminare, die dich persönlich weiterbringen. Du kannst aber auch gern mich dazu befragen.
https://team-f.de/veranstaltungen

jeannette

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