Gemeindeleben

Baugeschehen

Lars: Ich sitze vor einem leeren Blatt. Das Redaktionsteam drängt, wie es nun weitergeht mit dem Bau. Ich sitze und lese nochmal den Artikel aus „Die Zeitung“ vom Juni ‘25. Dort war von Gottes Zeitplan und mutigem Vertrauen, dass alles in seiner Hand liegt, die Rede. Fünf Monate später: Am Warten auf die Baugenehmigung hat sich nichts geändert, obwohl die Stadt sie bereits zweimal definitiv zugesagt hatte. Stattdessen ist hinzugekommen, dass die Baukosten in den Angeboten höher sind als erwartet, dass die verstreichende Zeit die zugesagten Fördermittel in Frage stellt und dass im Haus 12 ein erheblicher Baumangel aus der Sanierung von 1997 zutage getreten ist, der eine noch nicht abschätzbare Nachbesserung zur Folge hat.

Vertrauen auf Gott? Heute ist Bauausschusssitzung. Ich hoffe auf neue Lösungsansätze, aber mein Kopf ist leer. Leer im Blick auf die entstehende Finanzierungslücke, auf sinnvolle Lösungsansätze zum Baugeschehen. Leer im Blick auf die Frage, wie wir die zeitliche Verzögerung im Gemeindeleben meistern können und warum Gott das so zulässt.

Paulus sagt: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“ und „Hoffnung, die man sieht, ist nicht Hoffnung. Wir hoffen auf etwas, was wir noch nicht sehen können.“ (Römer 8,24+28) – Ist Reich Gottes bauen ein unverantwortbarer Blindflug? – Vielleicht. Allerdings gibt es im dichten Nebel rechts und links Leuchtfeuer: Vorgestern erst sagte mir jemand, der unsere Gemeinde nicht kennt: „Lasst Euch durch nichts von Eurer Vision abbringen, Gott wird Euch führen.“ – Ähnliche Aussagen höre ich gerade häufig von Menschen außerhalb der Gemeinde.

Also gehe ich zum Bauausschuss, gebe diese Zeilen an Markus weiter und vielleicht kann er nach der Sitzung unsere Baugeschichte weiter schreiben… Markus: Mach’ ich. Ich hatte mir fest vorgenommen, alles zu hinterfragen. Denn eine Finanzierungslücke von 400.000€ halte ich für unverantwortlich. Aber wie sehr wir das Blatt auch mit dem Architekten drehen und wenden: Eine Sparvariante erbringt kaum die Hälfte des genannten Betrages und hinterließe Unfertiges, ja möglicherweise eine jahrelange Baustelle. Oder wir zerstören beim Weiterbau das, was neu gebaut wurde. Was sind nun die nächsten Schritte? Entweder lassen wir alles und begraben unsere Vision. Oder wir tun das, was derzeit möglich und verantwortbar erscheint.

  1. Die Baugenehmigung muss kommen. Wir haben nun drei Monate nichts mehr aus dem Bauordnungsamt gehört und werden den Oberbürgermeister anschreiben.

  2. Finanzierungslücke: Wir werden bei der Bank nach einer Darlehenserhöhung fragen. Können wir uns das leisten? Die Frage möchte ich allen stellen, die Teil unserer Gemeinde sind. Jeder prüfe sich selbst, ob er „sparsam säen und sparsam ernten oder reichlich säen und reichlich ernten“ will (2. Kor. 9, 6+7). Ob man seine Finanzen zuerst für seine Annehmlichkeiten einsetzen oder das Haus Gottes leuchten sehen will. Und ja, ganz nüchtern betrachtet: Es geht nur mit Erhöhung der Einnahmen oder der Senkung der laufenden Ausgaben. Oder am besten mit beidem. Können wir uns denn dann noch einen Pastor leisten? Vielleicht.

  3. Fördermittel: Wir werden bei einer Stiftung um Verschiebung des Projektzeitraums um sechs Monate bitten. – Keiner von uns will all dies auf die leichte Schulter nehmen und sich auf ein blauäugiges Abenteuer einlassen. Aber wir klammern uns an das Wort aus Hebräer 11, 6: Wir glauben, dass uns Gott dafür belohnen wird, wenn wir ihn suchen und Schritte des Glaubens gehen.

lars

Dieser Artikel ist Teil der Ausgabe: