Voller Dankbarkeit
Seit einigen Monaten hatte ich nur telefonisch mit Samad gesprochen. Ich hörte nur seine Stimme, ohne ein Bild von dem Mann zu haben, dem ich irgendwie mein Leben und das meiner Kinder anvertrauen sollte. War es Vertrauen oder eine Art von Loslassen? Ich wusste es nicht. Eine einzige Telefonnummer war meine einzige Verbindung in einem Land, dessen Sprache ich nicht verstand. Es dauerte etwa eine Stunde, bis ich Samads Haus in Istanbul fand – ein mittelalter Mann mit einem schmalen Gesicht und einem fremden Akzent, der zumindest in meiner Muttersprache sprach.
Vor der Tür blieb ich aus Angst einen Moment stehen. Würde ich den Himmel wiedersehen, wenn ich die Stufen hinunterging? In diesem Moment dachte ich erneut erschrocken über den Weg nach, den ich betreten hatte. Glücklicherweise war in diesem verlassenen Kellerhaus eine andere Familie, die mich ein wenig beruhigte.
Am nächsten Tag sollten wir von dort nach Izmir aufbrechen. Ich wurde krank. Ich konnte weder gehen noch aufstehen. Mein ganzer Körper schmerzte, ich hatte Fieber und war sehr schwach. Die Kinder waren besorgt, ängstlich und schutzlos. Vor ihren Augen war ich eine Mutter, die nichts tun konnte – krank, allein und an einem Ort, der keinerlei Sicherheit bot.
Am dritten Tag verließen wir den Keller. Es war Zeit zu gehen, und mit einem Körper, der gerade begann, sich zu erholen, zog ich all meine Angst und Sorge mit mir und sah die ersten Anzeichen der Rettung. Meine Kinder und ich stiegen in einen Bus, der nach Izmir fahren sollte. Ich wusste nicht, wohin wir wirklich fuhren und ob der Bus wirklich nach Izmir ging.
Ich vertraute mich Christus an – dem, der seit Jahren mein Retter war und der Einzige, der mich und meine Kinder aus dieser Dunkelheit und diesem Meer retten konnte.
In der Dunkelheit, in völliger Finsternis – diesen Moment werde ich niemals vergessen. Dort erinnerte ich mich an die Geschichte, in der Christus im Boot schläft. Der Sturm tobte, die Wellen schlugen gegen das Boot und die Jünger waren voller Angst, aber er schlief ruhig – vollkommen im Frieden – bis er aufstand und Wind und Meer mit einem Wort beruhigte.
In diesem Moment fühlte ich Segen in meinem Blut und in jedem Atemzug, der mit Angst vermischt war. Ich öffnete mein Herz, um Dinge zu sehen, die ich zuvor nicht gesehen hatte, und meine Ohren, um Dinge zu hören, die ich zuvor nicht gehört hatte. Und in dieser Dunkelheit, in diesem Meer der Angst und Hilflosigkeit, fand ich meinen Retter.
“Vater, hilf mir”, flüsterte ich.
“Lass mich sehen ohne Augen,
gehen ohne Füße,
fliegen ohne Flügel,
denn nur du kannst mich und meine Kinder aus dieser Dunkelheit
und diesem Meer retten.”
Und dies war das Gebet, mit dem meine Reise begann.
Für die Liebe, die unvergleichlich ist, brauche ich keinen Grund und keine Erklärung, um das Weinen zu verhindern. Ich habe die Gnade des Heiligen Geistes erfahren.
Vater, jetzt und für immer erhebe ich mein Haupt und danke für die Liebe, die du mir geschenkt hast. Für den Moment, in dem du mich wie Josef aus der Tiefe des Brunnens und wie Jona aus dem Meer gerettet und mir Würde zurückgegeben hast danke ich dir von Herzen.
Vater, mit dir geschieht ein Wunder in mir, das den Namen trägt: Frieden!
