Gemeindeleben

Zukunftswege

Die Entwicklungen in der Welt können Anlass zu großer Sorge geben. Zunehmender Extremismus, Kriege vor unserer Haustür, der Klimawandel, die zunehmende Säkularisierung, in der die christlichen Traditionen verpönt oder gar abgeschafft werden und die christlichen Werte gleich mit – all das lässt unweigerlich die Frage aufkommen, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt. Vor diesem Hintergrund geht dabei fast unter, dass viele Negativprognosen der vergangenen Jahrzehnte nicht eingetreten sind und dass es auch viele Entwicklungen zum Besseren gibt, wie etwa eine bessere Schulbildung oder eine allgemein größere Verfügbarkeit von Trinkwasser und Nahrung – und das nicht nur in den reichen Nationen – bei einer gleichzeitig steigenden Weltbevölkerung.

Zukunftsängste können globale Themen, aber auch ganz persönliche Anliegen betreffen. Die Zukunftsangst kann lähmen und in Erstarrung führen. Umso wichtiger ist es, den eigenen Anker im Leben zu finden – das, was trägt. Im 2. Buch Mose fragt Mose Gott nach seinem Namen. Gott antwortet Mose: „Ich bin, der ich bin.“ Gott ist immer da, im Hier und Jetzt. Gleichzeitig kann diese Antwort Gottes aus dem Hebräischen auch mit der Zukunftsform übersetzt werden: „Ich werde sein, der ich sein werde.“ Gott bezeichnet sich als Gott der Zukunft und stellt dies den Ängsten der Israeliten, die gerade aus Ägypten in die Freiheit geführt worden sind und sich doch nach der vermeintlichen Sicherheit in der Sklaverei zurücksehnen, gegenüber. Nicht das Erstarren in Angst führt die Israeliten in eine neue gute Zukunft, sondern das Vertrauen in Gott und das positive Gestalten aus der Führung Gottes heraus.

Ein junger Mann, der mich im Hinblick auf die Zukunft der jungen Generation sehr hoffnungsvoll stimmt, ist Christopher Schacht. Nach seinem Abitur brach er auf eine Weltreise auf – mit nur 50 Euro im Gepäck, wie es schon im Titel seines Buches „Mit 50 Euro um die Welt“ anklingt. Er hat gerade in den Regionen der Welt, die nicht die vermeintlichen Sicherheiten bieten, wie wir sie hier haben, gelernt, mit Gott zu leben und sein Leben in Gottes Hände zu geben. Und er hat in unzähligen Situationen Gottes Führung und Schutz dadurch unmittelbar erlebt. Die vielen Erlebnisse mit Gott haben ihn schließlich dazu bewogen, seine anfänglichen Studienpläne an den Nagel zu hängen und stattdessen Theologie zu studieren. Seine Erzählungen machen Lust darauf, diesen Gott kennenzulernen und das eigene Leben in die Hände Gottes zu legen. Was könnte es Besseres geben?!

Wir Menschen haben alle Angst, aber die Frage ist, was wir tun, wenn wir Angst haben. Man kann sich nicht auf alle Eventualitäten vorbereiten. Das Gegenteil von Angst ist Glaube. Der Glaube, dass Gott ein guter Gott ist, der uns in die Zukunft führen möchte – persönlich wie auch global. Der Glaube, dass Gott sich mir zusagt für jeden neuen Tag. Der Glaube, dass Gott mich mit dem täglichen Brot versorgt und mich befähigt, Gestalter zu sein. Nicht von ungefähr wird es so im Vaterunser von Jesus ausgesprochen und nicht von ungefähr haben auch die Israeliten in der Wüste ihr Manna immer für genau diesen einen neuen Tag bekommen. Es ist ein Vertrauensweg und ein Weg der Hingabe an Gott. Was Gott in unserem Leben tut, ist immer neu und nicht voraussehbar.

In den Gemeinden, die ich kenne – hier in Erfurt, in Arnstadt und Weimar –, sehe ich eine große Gestaltungskraft und einen großen Gestaltungswillen. Ich sehe, dass der Glaube stark und lebendig ist und dass Menschen sich hingezogen fühlen zu diesen Orten, wo sie ankommen können und wo sie eine Ahnung von Gott finden. Ich sehe, wie Menschen zur Ruhe und zu innerem Frieden kommen können, wenn sie sich in die Gegenwart des Höchsten begeben und ihn ihr Herz berühren lassen. All das gibt mir Grund zur Hoffnung.

Christine

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