Führen und Leiten
Zwei große Worte, die ganz unterschiedliche Gedanken hervorrufen. Da gibt es die Menschen, die sich in einer Gruppe sehr schnell als diejenigen herauskristallisieren, die das Zepter in die Hand nehmen. Und dann gibt es die, die sich im Hintergrund aufhalten und sich dort auch ganz wohl fühlen. Vermutlich gibt es dann aber noch sehr viele Nuancen dazwischen. So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich ist auch unsere Art mit (Leitungs-) Aufgaben umzugehen.
Vielleicht sagst du auch: ich leite ja gar nicht, was interessiert es mich? Leiten klingt nach „im Rampenlicht stehen“, „das Sagen haben“ oder „Chef sein“. Ich denke, leiten fängt ganz woanders an. Du übernimmst verantwortlich eine Aufgabe und andere stehen dir zu Seite und helfen dir. Du sorgst dafür, dass etwas läuft bzw. weiterläuft. Du siehst eine Situation, denkst dir, dass man da was machen muss, und ergreifst die Initiative. Weitere Beispiele gefällig? In unserem Alltag sind wir oft gefragt, die Führung zu übernehmen. Auch in dem Wort Begleitung steckt Leitung. Menschen zu begleiten in deren persönlichen Krisen und Nöten, beutetet jemanden zu leiten. Ein guter Rat kann wegweisend sein.
Wenn wir leiten, geben wir etwas von uns ab, etwas von unserer Kraft, von unseren Ideen, von unserem Enthusiasmus. Dabei müssen wir aufpassen, dass der Tank nicht auf einmal leer ist. Schnell werden wir zu Getriebenen unserer Aufgaben, unseres Ehrgeizes oder unserer Vorstellungen. Zum Glück sitzen wir an der Quelle. Jesus selbst war Leiter und hat uns vorgemacht, wie das gut funktioniert. Er war großen Erwartungen ausgesetzt. Ständig wollten Menschen etwas von ihm. Sie folgten ihm, umringten ihn, ja bedrängten ihn sogar. Was war sein “Geheimrezept“? Er suchte die Gemeinschaft mit seinem Vater – in der Stille, in der Abgeschiedenheit. Jesus hat diese Zeiten bewusst gesucht. „Schon am frühen Morgen…“ oder Ähnliches lesen wir des Öfteren in den Evangelien. Und wenn er diese Zeiten gebraucht hat, wieviel mehr haben wir diese nötig.
Du suchst ein Buch zu Leiterschaft? Dann empfehle ich dir „Warum Jesus kein Bournout hatte“ von Gordon McDonald. Es macht Mut, sich Zeit zu nehmen für geistliches Reifen und seelische Erfrischung. Wie oft geht es bei Leitung auch um Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Allein das Abwägen von Vor- und Nachteilen bringt da oft nicht weiter. Ja, Gott hat uns unseren Verstand gegeben, den wir benutzen sollen, aber auch seinen Geist. Er ist uns Ratgeber und Wegweiser. Und wieder sind wir bei dem Thema der Stille. Hier reifen Gedanken, hier werden Lösungen klar. Ein Zitat aus dem vorgenannten Buch bringt es auf den Punkt: „Ein Leiter muss auf seinen Knien bleiben, bis Gott geredet hat.“ Nimm dir die Zeit und lass dich nicht hetzen. Gottes Zeitpläne sehen oft so ganz anders aus als deine. Außerdem muss jeder Leiter lernen, Aufgaben abzugeben. Sich quasi zu multiplizieren. Allein ist es einfach nicht zu schaffen. Es braucht Menschen neben dir, mit dir und für dich. „An der Spitze wird es einsam“ habe ich einmal gelesen. So soll es nicht sein, das ist nicht gut. Um das einzuüben, bist du beim Inspirationstag genau richtig. In der Einladung dazu heißt es: „Immer mehr Leiter denken über Multiplikation nach und wie sie diese erleben können. Dafür braucht es aber eine Veränderung im Denken. Wenn Leiter mutig grundlegende Veränderungen vornehmen, entsteht eine Kultur der Multiplikation, in der sie vom Leiter zum Leiter-Macher werden.
Am Inspirationstag sehen wir Videos von inspirierenden Leitern aus ganz Europa, die das Prinzip von Jüngerschaft und Multiplikation bereits leben. Wir tauschen uns in Lerngemeinschaften darüber aus und lernen voneinander. Wir möchten dich einladen am 26. Oktober 2024 in der EFG Erfurt mit uns zu lernen, wie multiplikative Leiterschaft aussieht.“