Ruhe finden
„Halte doch mal die Füße still!“ Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört. Denn, wenn ich sehe, dass noch etwas herumliegt oder etwas schief steht, dann kann ich nicht anders, als es zuerst zu richten, bevor Ruhe bei mir einziehen kann. Es fällt mir unendlich schwer, innerlich zur Ruhe zu kommen, wenn um mich herum Chaos herrscht. Wobei meine Definition von Chaos da eine sehr eng gesteckte ist, das muss ich zugeben. Zumindest dann, wenn ich zu Hause bin. Es ist für mich wesentlich leichter, über Unordnung hinwegzusehen, wenn ich mich woanders befinde.
Mein Ordnungswahn entfaltet sich im Urlaub weitaus weniger. Ein bisschen wünschte ich mir, dass du das auch schon einmal an dir beobachtet hast, dann stände ich damit nicht allein da. Nun ist aber Urlaub und Wegfahren der weitaus kleinere Teil in unserem Leben. Manchmal reichen die freien Tage auch nur bis auf die Terrasse oder in den Park um die Ecke und der Berg Wäsche liegt immer noch da, wenn du zurückkommst. Wie oft kommen dann aber, wenn äußerliche Ruhe und Ordnung dann doch endlich einziehen, Gedanken zu Themen hoch, die noch nicht zu Ende gedacht sind, die dich beschäftigen und dich dann doch nicht zur innerlichen Ruhe kommen lassen. Gedankenkarussell würde ich es nennen, denn es bringt deinen Kopf zum Drehen. Dein Tag war vielleicht so voll, dass nur Chaos herrscht in deinem Kopf und dann die ersehnte Ruhe es nur noch schlimmer macht. Und was dann?
Wenn wir in die Bibel schauen, dann finden wir an verschiedenen Stellen ein Thema, was ganz eng mit Ruhe verbunden ist. In Philipper 4, 6-7 zum Beispiel kannst du lesen, dass der Frieden eine Folge von etwas ist: „Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm! Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid.“ Ablegen vor Gott, was dich unruhig macht, ist der Schlüssel aus diesem Vers. Das klingt vielleicht zu simpel in deinen Ohren. Einfach untätig sein? Einen anderen machen lassen? Ganz und gar nicht. Beim Abgeben musst du sehr aktiv sein. Das passiert nicht so nebenbei. Es kostet dich mitunter auch etwas.
Die Stricke aus der Hand zu geben, mit denen du dein Leben gesteuert hast, und sie in Gottes Hände zu legen, heißt ihm zuzutrauen, dass er dich richtig führt. Es geht um Vertrauen. Und das muss wachsen. Aber genau dieses Vertrauen lässt dich durchatmen in schwierigen Situationen, in ausweglosen Situationen, wenn du nervös bist, wenn sich alles dreht in deinem Kopf. „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft.“ Kannst du in Psalm 62,2 lesen. Wenn du vertrauen lernst, dass von Gott deine Hilfe kommt, wird es Stück für Stück ruhiger in deinem Herzen. Du schöpfst Mut, Hoffnung und wagst den Blick nach vorn.
Viele Bücher sprechen vom Thema „Ruhe“ oder „Stille“, weil wir in einer hektischen Zeit leben und es immer schwieriger wird, zur Ruhe zu kommen. Ich kann dir die Bücher des schwedischen Autors und Pastors Tomas Sjödin empfehlen, z.B. „Warum Ruhe unsere Rettung ist“ oder „Wenn Stille eine Sprache wäre“. Schon das Lesen dieser Bücher führt in die Stille.
Und noch einen Tipp zum Schluss: das Christusgebet. Du sprichst den Namen „Jesus Christus“ aus im Einklang mit deinem Atem. Mit Christus atmest du alles, was Jesus als Retter verkörpert, ein. Bei Jesus atmest du deine Anbetung aus. Alle anderen Gedanken müssen weichen und du tauchst ein in eine Stille, die nur Christus dir geben kann. Probiere es aus und erzähl mir, wie du es erlebt hast. Das würde mich interessieren.