Darüber spricht man nicht!
Wusstest du, dass allein eine Ausgabe unserer Gemeindezeitung in deiner Hand ungefähr 80 Cent im Druck kostet? Für die gemeinsame Musik an jedem Sonntag nutzen wir moderne und damit auch teure Technik. Der Kaffee im Kirchen-Café im Anschluss an den Gottesdienst ist immer aufgefüllt. Das sind nur drei kleine Beispiele. Sie zeigen, dass wir auch bei sehr sorgsamem Umgang mit den uns anvertrauten Geldern in der Gemeinde vielfältige, regelmäßige Ausgaben haben. Jahr für Jahr schauen wir zur Jahresgemeindestunde für die nächsten zwölf Monate, wie sich diese Ausgaben entwickeln könnten. Wir stellen eine Rechnung auf, wie wir Einnahmen und Ausgaben unserer Gemeinde ins Gleichgewicht bringen können. Oft genug hat Gott mit Wundern dafür gesorgt, dass der Haushalt anders als erwartet ausgeglichen war.
Diese Ausgabe der Zeitung steht unter dem Thema der Verletzlichkeit. Wir machen uns als Gemeinde mit diesem Text verletzlich. Es geht in diesem Artikel um Finanzen, ein Thema, welches uns oft sehr unangenehm ist. Wir wollen als Gemeinde aber in allen Dingen ehrlich und transparent sein. Dieses Jahr war die Entscheidung für den Haushalt 2024 für uns besonders schwer. Trotz sehr starkem Sparen wurde der Gemeindeleitung im Planen des Haushalts klar: wir sind stärker denn je auf steigende Spenden angewiesen, um weiter so Gemeinde leben zu können, wie es bisher der Fall ist. Gleichzeitig möchten wir unser Café “Erfurter Nordlicht” an die Straße bringen und damit noch mehr in unserem Stadtteil wirken. Dafür werden wir bauen und auch das benötigt viele Ressourcen.
Auch ich möchte mich verletzlich machen und darüber aus meinem Leben berichten. Oft reden wir in der Gemeinde vom “Zehnten”. Als ich als Student das erste Mal bewusst über das Thema nachgedacht hatte, stellten sich für mich viele Fragen: der zehnte Teil von was genau? Sollte das alles für die Gemeinde sein oder auch für andere Projekte, die mir im Glauben am Herzen liegen? Kann es mehr oder weniger sein? Ich brauchte eine Weile, bis ich für mich eine Antwort dazu fand. Diese hat sich dann über die letzten Jahre langsam weiterentwickelt. Einzelne Freunde wurden mir große Vorbilder. Sie sprachen offen über ihren Umgang mit Geld und ihre gelebte Verantwortung. Sie erzählten von ihrer persönlichen Haltung zum Zehnten und wie sie monatlich einen festen Betrag auf ein Zweitkonto oder direkt an ihre Gemeinde gaben. Dieses Geld ist dann für Gott. Es gehörte nie ihnen. Ich probierte das dann selbst als Student aus und verstand, wie viel Freiheit und Freude das bedeutet. Von dem Überfluss, den Gott mir immer wieder schenkt, kann ich einen Teil jeden Monat beiseite legen und dann regelmäßig in die Gemeinde und andere Projekte zurückgeben. Was ich als Student mit weniger Geld gelernt hatte, fiel mir dann mit einem guten Job nicht mehr schwer zu leben. Die Regelmäßigkeit als Dauerauftrag macht es mir leicht, das Geld gerne zu geben und gibt der Gemeinde und den Projekten Sicherheit.
Wir sind als Gemeinde dankbar für jede Unterstützung: egal, ob im ausdauernden Gebet, in praktischer Hilfe in all den Arbeitsbereichen oder auch durch eine einmalige Spende in der Kollekte. All das baut Gemeinde und dient, die gute Nachricht von Jesus in unserer Stadt und unserem Umfeld bekannt zu machen. Monatliche Spenden als Überweisung geben uns in der Planung aber besonders Sicherheit. Wir sehen, wie der aktuelle Stand ist und können uns dann um so mehr auf die eigentliche Gemeindearbeit fokussieren, weil wir wissen, dass für Gehälter, Hauskosten und alle anderen finanziellen Ausgaben bereits gesorgt ist.
In der Bibel gibt es überraschend viele Stellen über Geld, zum Beispiel in den Sprüchen oder in den Briefen im neuen Testament. Offenbar ist das Thema Gott wirklich sehr wichtig. Wie wir mit “unserem” Geld umgehen, zeigt sehr ehrlich, wo unsere wahren Prioritäten im Leben liegen. Wie ist es bei dir? Ich möchte dich ermutigen, dich dieser Frage zu stellen und freue mich, mit dir darüber ins Gespräch zu kommen.