Vom Sehen zum Tun
Die Losung vom letzten Jahr “Du bist ein Gott der mich sieht”. (1. Mose 16, 13) hat sich im Nachhinein für mich nicht so ganz erfüllt. Eigentlich war der Abschluss meiner Promotion mein Plan für das Jahr 2023. Irgendwann zwischen Juli und August wäre ich mit meiner Arbeit fertig gewesen. Eine Feier war geplant um die Freude über meinen Abschluss und den Doktortitel mit Freunden und Familie zu teilen. Im April gerieten meine Pläne ins Wanken. Ein ehemaliger Student und Kollege machte mir Vorwürfe, die erst einmal geklärt werden mussten. Er drohte mich zu verklagen.
Daraufhin wurde eine Vertrauensperson eingeschaltet, die die Anschuldigungen überprüfen sollte. 7 anstrengende Monate dauerten die Diskussionen und Gespräche. Am Ende musste ich meine schriftliche Arbeit überarbeiten obwohl alle Klagen ohne Substanz waren. Ungerecht war das. Es schmerzte mich. Warum das ganze? Wo ist Gott in dieser Zeit? Welchen Sinn hat das alles? Eigentlich verspricht er uns doch unsere Kämpfe für uns zu kämpfen und uns zu beschützen. Hatte er mich vergessen? War ich nicht gut genug? Sollte mein Weg doch ein anderer sein? Oder war Gott überhaupt da? Welchen Plan verfolgte Gott mit solchen Kämpfen?
Gottes großer Plan ist die Menschen zu retten und zu ihm zu ziehen. Um das zu verwirklichen, hat er auch einen Plan mit jedem einzelnen von uns. Einen Plan, der uns zugleich reifen lassen soll und Menschen mit ihm vertraut macht. Während der Klärung aller Anschuldigungen habe ich immer wieder mit meinem Chef gesprochen. Manchmal auch über den Glauben. Er wirkte selber immer wieder entnervt und gestresst von all den Problemen. Wie gut wenn ich dann von Gott erzählen kann. Einem Gott der uns sieht und uns trägt. War Gott in dieser Zeit da? Manchmal muss ich genau hinschauen, um Gottes Spur in bedrückender Lage zu sehen. Gott hat mich aufgefangen, wenn ich dachte, ich kann nicht mehr. Im Gebet ist er mir begegnet. Paulus und Silas mag es ähnlich gegangen sein. Im Gefängnis haben sie angefangen Gott zu loben. Gefängnis und Fesseln konnten die beiden nicht abhalten Gott zu singen. Gott lebt in mir und in dir. Sein Heiliger Geist führt und tröstet uns. Gott wirkt mit seinem heiligen Geist immer wieder - auch heute noch. Manchmal merke ich es, aber drücke es als zu emotional oder impulsiv weg. Ein Wissenschaftler denkt schließlich rational und handelt stets besonnen. Vielleicht sollte ich aber auch Gott mehr zutrauen und mutiger sein. Wenn wir vor 5 Jahren nur besonnen und rational gehandelt hätten, wären wir immer noch nur zu zweit. Da würde mir was fehlen.
Genau zu diesem Mut ruft uns die Jahreslosung 2024 auf: “Alles was ihr tut, geschehe in Liebe.” (1. Korinther 16, 14) Tut etwas und tut es aus Liebe heraus. Auch wenn es irrational erscheint und emotional, so ist es doch von Gott. Er liebt überschwänglich und voller Hingabe. Er hat einen Plan für unser Leben, beschützt uns, schenkt uns übermenschliche Kräfte und ist immer und überall anwesend. Das Sehen und Gesehenwerden in 2023 war die Voraussetzung für das Tun, das in 2024 kommt. Gott handelt - lasst uns mitmachen.